informelle Testverfahren zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
Derzeit bin ich als Förderschullehrerin gemeinsam mit einer Grundschullehrerin mal wieder beauftragt ein Gutachten zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs zu erstellen. Da neben den standardisierten Testverfahren (meistens einem Intelligenztest wie zum Beispiel dem SON-R), auch informelle Testverfahren zum Einsatz kommen, habe ich mir bereits vor ein paar Jahren dazu eine Materialkiste angelegt. Diese ist vor allem für Kindergartenkinder oder Schulkinder in den ersten Schuljahren mit vermutetem Förderbedarf Geistige Entwicklung oder Lernen gedacht. Es kommt nie alles zum Einsatz, aber damit habe ich einen guten Fundus. Anhand der Informationen aus der Beantragung der Überprüfung und durch Informationen aus der ersten Hospitation wähle ich geeignete Materialien und Aufgaben aus.
Diese Kiste enthält:
- Bleistift, Radiergummi, Buntstifte
- Schere (Rechts-/Linkshänder)
- Seifenblasen
- Glocke oder Schellenband o.ä.
- farbige Dosen
- farbige Wäscheklammern
- Ball
- Bauklötze
- Perlen, Schnüre
- Tücher
- Augenbinde
- kleine Gegenstände z. B. für Kim-Spiel
- Seil
- Würfel
- Muggelsteine
- Bildkarten Bewegungen
- Bildkarten Bildergeschichte
- Bildkarten Präpositionen
- Arbeitsblätter z.B. zur Figur-Grund-Wahrnehmung
- Weingummi, Kaubonbon, o.ä. für den Notfall falls man anders nicht motivieren kann 😉
Außerdem habe ich mir eine Kartei angelegt, die geordnet nach einzelnen Entwicklungsbereiche mögliche Aufgaben enthält.
Die Kartei ist noch nicht vollständig und ich würde mich über weitere Ideen freuen.
Auch würde mich interessieren, wie führen andere Kollegen informelle Testverfahren durch und welche Materialien werden dafür genutzt. Also gerne fleißig eigene Erfahrungen kommentieren oder mir mailen 😉
Hallo Micky!Vielleicht noch Bildchen, die man der Größe nach ordnen muss? Oder auch Bilder, die man der Reihenfolge ordnen muss (z.B. Schneemann bauen).LGSabine
Hallo, Mickey,vielen Dank fürs Teilen deiner tollen Ideen!!!Die Sammlung ist wirklich umfangreich und gut durchdacht. Wie Sabine sagt, könnte man auch noch Bilder in die richtige Reichenfolge bringen und dazu erzählen lassen. Wir nehmen dazu immer die Bildgeschichten von Susanne Schäfer (drei Bilder, die das Kind sortieren und kommentieren muss).Liebe GrüßeMaria
Wow, das eine super Idee! (Ich suche mir die Sachen für jedes Kind immer wieder individuell zusammen, eine Kiste wäre da wohl die klügere Idee!)Was mir noch als Ergänzung einfällt: – Gegenstände zählen- erstes Rechnen (1 Perle und 1 Perle sind zusammen 2 Perlen)- Reihenfolgen nach Vorlage legen (blaue Perle, rote Perle, gelbe Perle, …)liebe GrüßeAnna
Hallo,lieben Dank für die Sammlung. Mit fällt dazu noch folgendes ein:Für die Überprüfung der Merkfähigkeit und Erfassungsspanne nutze ich noch sinnfreie Silben (Zauberwörter), Zahlen und Wörter.Mann zeichnen nutze ich vorrangig fürs Körperschema.Auch ich lasse Bilder nach Größe sortieren.Invarianz teste ich mit Muggelsteinen ab.Ich habe eine Liste ähnlich klingender Wörter zur Überprüfung der akustischen Differenzierungsfähigkeit.Raum-Lage und Auge-Hand kontrolliere ich durch das Abzeichnen sinnfreier Zeichen in darunter befindliche Kästchen.Ein Bauklotzgebäude nachbauen kann Auge-Hand/Feinmotorik, Raum-Lage und ggf. Wahrnehmungskonstanz gleichzeitig abtesten.Weiterhin lasse ich beidhändig leichte Rhythmen aus 3-5 Elementen nachklopfen (auditive Merkfähigkeit, Rhythmus, gleichzeitige Nutzung der Hände – Lateralintegration, auch durch gleichzeitig Kreise zeichnen etc.).Würfelbilder und Fingerbilder erkennen bzw. zeigen.Bei KIM Spielen kann man auch Reihenfolgen merken mit berücksichtigen.TastmemoryHörmemoryOberbegriffe (Bilder sortieren, Oberbegriff jeweils selbst finden lassen)beidbeinig vor und zurück sowie rechts/links über eine Linie Hüpfen.ScherengangÄugigkeit (Schlüsselloch bzw. Fernrohr)Ohrigkeit (an Tür lauschen lassen)Händigkeit (Bürsten)Füßigkeit (ball schießen lassen)Artikulation/LautbildungMehrfachanweisungen befolgen (Merkfähigkeit)Kognition (Warum Fragen, Wenn-dann Fragen, Rätselfrage)Tastsack mit Alltagsgegenständen (taktil-kinästhetisch)Figur-Grund (Linien mit Augen, Finger, Stift verfolgen)Reime erkennengleiche Anlaute erkennenDas ist das, was mir spontan so einfällt. Stecke gerade selbst in drei Gutachten.Bitte entschuldige, einiges kommt bei dir bestimmt auch vor, ich habe nicht alles detailliert abgeglichen, wohl aber versucht lediglich zu ergänzen. Du hast ja schon viele wichtiges Dinge aufgelistet.Auch ich entscheide individuell, was ich mache, um die einzelnen bereiche abzutesten. Liebe Grüße und alles Gute für das Verfahren,Viola
Tausend Dank für die tolle Kartei. Hilft mir als Berufsanfänger gerade sehr, die Problematik bei bestimmten Kindern etwas einzugrenzen.Anna
Herzlichen Dank für die tolle Kartei, auch ich bin Berufsanfänger auf dem Gebiet als Förderlehrerin und bin noch etwas am Freischwimmen. Ich finde es sehr umfangreich, auch das, was Viola als Ergänzung geschrieben hat. Es beginnt dann aber auch für mich eine sehr arbeitsintensive Zeit, wenn man "Defizite" festgestellt hat anhand der Tests und dann an der Förderung in diesen Bereichen arbeiten möchte. Mir fehlt da immer noch Material und auch eine Art Standortbestimmung, welche "Erfolge" man schon erreichen konnte. Wie handhabt ihr das?Noch mal herzlichen Dank für das Teilen, Micky.Liebe GrüsseEva
Hallo,ich kann den Ledel nur wärmstens empfeheln;)lg
Eine tolle Zusammenstellung. Vielen lieben Dank für das Teilen! LG Sonja
Hallo Micky,vielen Dank für die tolle Liste und die Einsatztipps.Wir haben gerade auch ein Kind in Klasse 1 mit dem Verdacht auf Förderbedarf. Ich werde die Ideen gleich mal an ihm ausprobieren :)Liebe GrüßeAnnika
HAllo,ich habe vor Jahren auch angefangen mir eine kleine Kartei anzulegen, bin aber immer noch nicht fertig. Je nach Schüler und Gutachtensituation muss ich sie ergänzen oder ändern.Allerdigs habe ich eine andere Unterteilung der Kategorien. Ich habe Grob nach Motorischer Entwicklung (Grob-/Feinmotorik), Visuelle Wahrnehmung (Visuomotorik, Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmungskonstanz, Raum-Lage, Visuelles Gedächtnis), Auditive Wahrnehmung (Auditive Aufmerksamkeit, Auditive Diskriminationsfähigkeit, Auditive Analyse, Auditive Segmentation, Auditive Merkfähigkeit) Taktil-Kinästhetische Wahrnehmung, Mnestische Funktionen, Kognitionen, Sprache,Schulische Voraussetzungen (Lesen/Schreiben, Mathematik, Sach-Umweltwissen, Lern- Arbeitsverhalten, Sozial-emotionales Verhalten)Auch wenn die Visuomototik natürlich die Feinmototik beeinflusst und umgekehrt, fand ich es für mich sinnvoller das zu trennen. Bei entsprechenden Kindern, habe ich dann auf Zusammenhänge hingewiesen. Es gab aber auch Kinder, die nicht in der Lage waren die Lineatur einzuhalten, obwohl sie feinmotorisch super waren. Aber wie gesagt, ich tüftle weiter und bin froh immer wieder neue Anregungen zu finden. Danke dir dafür!
Danke für die Materialien. Sehr durchdcht!!Daa ich in der Kooperation tätig bin knn ich einiges davon verwenden. D A N K E.M.
Hallo,die Liste ist toll und die Idee mit der Kiste ist auch super. Vielleicht hilft dem ein oder anderen noch der DES vom Ernst Reinhardt Verlag. Schaut mal rein,da werden die Basisfähigkeiten überprüft. Der Test ist total einfach ,sagt aber viel aus.
Vielen Dank für die Bereitstellung des Materials. Ich bin auch immer wieder in der Diagnostik zum Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Meistens nutze ich den PEP-R, da dort viele Sachen abgefragt werden, die ich mir sonst mühsam zusammensuchen müsste. Außerdem ist der Test sprachfrei, da er für Kinder mit Autismus konzipiert wurde. Für den Test habe ich mir auch eine Kiste mit Materialien zusammengestellt, deiner sehr ähnlich. Liebe GrüßeKatja
Einfach großartig. Ich bin so dankbar für sole Ideen und vor allem Erfahrungen. Als Berufsanfänger stehe ich manchmal vor einem Berg voller Aufgaben und weiß oft gar nicht wo ich anfangen soll. Also noch einmal DANKE, dass tolle Lehrerinnen wie du uns das Leben hier und da einfach mal leichter machen :)glg Anna
Hallo!Danke auch für die Idee mit der Kartei… Habe mittlerweile auch einen Fundes aus allen Bereichen, es wäre aber wohl wirklich clevere, sich das mal in einer Kiste zusammen zu suchen… Ich nehme auch einen Großteil der Aufgaben, die schon vorgeschlagen wurden. Für Schüler, die auch schon lesen und rechnen können, nutze ich auch noch Teile der Braunschweiger Materialien (für Mathe) und ILEA als informelle Tests… und manchmal auch den DES, da sind dann schon viele Bereiche mit drin…Schöne Grüße,Silke
Hallo und danke für die Kartei. Mein Mann und ich (beide SoPäds ;)) stellen uns auch grad einen AOSF-Kiste zusammen und sind auf deine Kartei gestoßen. Super Grundlage!!!
Wir haben es eher mit Schülern im Schwerpunkt LE und daher meist schon im dritten Jahr SEP zu tun.
Ich starte immer damit, dass ich die Kinder 3 Bildkarten ziehen lasse, die sie sich merken und am Ende der ersten Stunde sowie am 2. Testtag erneut nennen oder (wenn benennen nicht möglich) unter anderen Bildern zeigen sollen.
Dann lasse ich die Kinder meistens noch ungeordnete und strukturiert dargestellte Mengen schätzen (gegenständlich z.B. jahreszeitlich passend mit Ostereiern und ikonisch mit Punktebildern) und Z/E bündeln (Murmeln in durchsichtige Organzasäckchen) und benennen.
Zur auditiven Wahrnehmung spiele ich mit den Kindern Buchstabenhexe (-zauberer): Wie verhexen die Wörter, indem wir Buchstaben austauschen.
Dann lasse ich noch Silben schwingen und Rhythmicals trommeln und sprechen.
Bzgl. der KIM-Spiele hätte ich noch eine Frage: Wie viele Durchgänge macht ihr und mit wie vielen Gegenständen oder Spielkarten spielt ihr?
Nochmals danke und viele Grüße, Hannah